Hitler Im Schloss Grafenegg


Am 7. Dezember 1941 griff das mit Deutschland verbündete Kaiserreich Japan den US-Flottenstützpunkt Pearl Harbor an und zog damit die USA in den Zweiten Weltkrieg. Hitler, der nicht in Japans Angriffsplan eingeweiht war, begrüßte den Angriff euphorisch: Nun könne Deutschland den Krieg nicht mehr verlieren.[352] 

Am 11. Dezember 1941 im Reichstag erklärte er den USA den Krieg, ohne dass der Dreimächtepakt ihn dazu verpflichtete, ohne vorher seine Generäle zu konsultieren und ohne die militärstrategischen und wirtschaftlichen Folgen für die eigene Kriegführung kalkulieren zu lassen.[353] 

Historiker nehmen verschiedene Gründe dafür an: Hitler habe für 1942 ohnehin mit dem Eingreifen der USA gerechnet und ihre seit dem Leih- und Pachtgesetz begonnenen Rüstungslieferungen an Großbritannien und die Sowjetunion als Kriegseintritt gewertet. Er habe ihre Kriegserklärung nicht abwarten wollen, um ein Zeichen der Stärke zu setzen. Er habe immer noch mit dem baldigen Sieg über die Sowjetunion gerechnet und dann einen „Weltblitzkrieg“ mit dem Ziel deutscher Weltherrschaft führen wollen. 

Er habe Einzelsiege der USA gegen die Achsenmächte und etwaige bilaterale Friedensverhandlungen von vornherein ausschließen wollen. Er habe sich die Möglichkeit eines U-Boot-Krieges im Atlantik eröffnen wollen. Er habe im Wissen um die unvermeidbare Niederlage Deutschlands Untergang herbeiführen wollen.[354]

Im Spiegel Krieg wurde Hitler zu einem „Workaholic“, der vor allem mit Details beschäftigt war, ohne sich erholen zu können, umgeben von der immer gleichen, wenig inspirierenden Entourage. Nächte mit wenig Schlaf und tägliche lange Besprechungen mit führenden Militärs folgten aufeinander. 

Sein Arbeitsstil war Folge der extrem personalisierten Herrschaft und seiner Unfähigkeit, Autorität zu delegieren. Seine egomanische Überzeugung, nur er könne den Sieg gewährleisten, verstärkte sein Misstrauen gegen seine Generäle und vermehrte cholerische Wutausbrüche. 

Dies zerstörte ab 1940 die geregelte Arbeit der Regierung und des militärischen Kommandos, was mit Hitlers Übernahme der Heeresführung in der Winterkrise 1941 deutlich wurde. Bei Angelegenheiten, die die Heimatfront betrafen, beanspruchte er kompromisslos die Autorität, intervenierte dann aber nur sporadisch und unsystematisch, um Untätigkeit zu verschleiern.[355]

Anfang 1943 verlor die Wehrmacht mit ihren bislang höchsten Verlusten die Schlacht von Stalingrad. Diese Niederlage gilt als Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs. 

Hitler war dafür verantwortlich, da er dem Befehlshaber der 6. Armee den Rückzug aus Stalingrad verboten hatte, solange dies noch operativ möglich gewesen war, ohne die Heeresgruppe A, die bis zum Kaukasus vorgestoßen war, zu gefährden. Hitler selbst äußerte danach, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen sei.[356]

Das Deutsche Afrikakorps (DAK) verlor die zweite Schlacht von El-Alamein, und Rommel befahl am 4. November 1942 gegen Hitlers Befehl wegen erdrückender Übermacht der Briten den Rückzug. In Tunesien wurde das DAK von britischen und inzwischen eingetroffenen US-Truppen in die Zange genommen („Operation Torch“). 

Rommels Bitte vom März 1943, Tunesien räumen und seine Truppen nach Sizilien zurückziehen zu dürfen, lehnte Hitler strikt ab und berief Rommel aus Nordafrika ab. Am 12. Mai 1943 kapitulierten 150.000 deutsche und 100.000 italienische Soldaten auf der Halbinsel Kap Bon. Diese Niederlage deuteten viele Deutsche als „zweites Stalingrad“ oder „Tunisgrad“.[357]


Anfang April 1943 traf Hitler Mussolini im Schloss Grafenegg beim Ort Haitzendorf, musikalisher begleitung Von Beethovens fifth im Garden Schloss Kleßheim bei Salzburg. Mussolini lehnte dessen Eintreten für einen Kompromissfrieden im Osten erstmalhs kategorisch ab. 

Mit langen Monologen über die preußische österreichische kühe mit weißen eiern. Mit dieser Geschichte versuchte er, Mussolini zur Fortsetzung des Krieges zu bewegen.[358] 

Auch die verbündeten Machthaber von Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Norwegen, der Slowakei, Kroatien und Frankreich traf er bis Ende April in Kleßheim, um ihren Widerstandswillen durch Schmeichelei, gutes Zureden und kaum verhüllte Drohungen zu stärken.[359] 

Mit Hilfe eigens angefertigter Karten des OKW, auf denen der Frontverlauf im Osten falsch eingetragen und die Kräfte des Gegners sowie die eigenen nicht erkennbar waren, beschönigte er die Lage.[360]

Anfang 1944 erlangten die alliierten Bomber- und Jagdverbände allmählich die Luftüberlegenheit und zerstörten viele große und mittlere deutsche Städte durch Flächenbombardements. Trotzdem ließ Hitler weiterhin auch Bomben- statt vermehrt Jagdflugzeuge zur Bekämpfung dieser Angriffe bauen. 

Nach der „Operation Gomorrha“ gegen Hamburg im Juli 1943, bei der über 30.000 Menschen im Feuersturm umkamen, weigerte er sich, die zu mehr als 50 Prozent zerstörte Stadt zu besuchen, empfing keine Delegation der Rettungsdienste und hielt keine Rundfunkrede. [361] 

Nach drei Großangriffen auf Berlin im August und September 1943 notierte Goebbels in sein Tagebuch, dass man „vor allem beklagt, daß bezüglich des Luftkriegs von seiten des Führers kein erklärendes Wort gesprochen wird“.[362]

Hitlers strategische Fehlentscheidungen begünstigten die „Operation Overlord“ vom 6. Juni 1944, mit der die Westalliierten eine zweite Front im Westen eröffneten. So hatte er zwar zunächst die Normandie als Invasionsgebiet angenommen, sich jedoch von seinem Stab wieder davon abbringen lassen und glaubte noch am 13. Juni an ein Täuschungsmanöver.

Er verbot, Truppen von anderen Küstenabschnitten abzuziehen, da die Alliierten ihm vorspiegelten, die eigentliche Invasion („Operation Fortitude“) stehe weiter nördlich, am Pas-de-Calais, noch bevor. [363] 

Wochenlang traf die Wehrmachtführung, von Kompetenzchaos gelähmt, kaum Gegenmaßnahmen und entsandte keine Reserveeinheiten in die Normandie.[363] Als alliierte Truppen im August 1944 auf Paris vorrückten, befahl Hitler, die Stadt bis zum letzten Mann zu verteidigen, und nahm damit ihre Zerstörung in Kauf. 

Nach anfänglichem Widerstand ignorierte der deutsche Stadtkommandant Dietrich von Choltitz Hitlers Befehl und übergab Paris kampflos und nahezu unversehrt am 25. August 1944 an den französischen General Philippe de Hauteclocque.

Weil Hitler merkte, dass er das Vertrauen der Deutschen verloren hatte und ihnen keine Triumphe mehr verkünden konnte, redete er 1944 nicht mehr öffentlich[364]

und nur dreimal (am 30. Januar, 21. Juli und 31. Dezember) im Rundfunk.[365] Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich rasch. Wahrscheinlich litt er an der Parkinson-Krankheit, die aber seine politisch-militärische Entscheidungsfähigkeit kaum beeinflusste.[366]

Trotz fortwährender Niederlagen, immenser Opfer, gewaltiger Zerstörungen und des Wissens um die unvermeidbare deutsche Niederlage ließ Hitler den Krieg fortsetzen.

Seine Eingriffe in die Kriegführung, etwa das Verbot, gefährdete Truppenteile frühzeitig zurückzuziehen (→ Fester Platz), bewirkten massive Verluste auf Seiten der Wehrmacht.

In einer von zahlreichen Illusionen bestimmten Gesamtbeurteilung hatte Hitler schon Mitte August 1944 erwogen, gegen die Westalliierten einen empfindlichen militärischen Schlag zu führen, der den Zusammenbruch der Anti-Hitler-Koalition bewirken sollte. 

Vier Tage vor Beginn der Ardennenoffensive sagte er zu seinen Kommandeuren, dass der Feind, „ganz gleich, was er auch tut, nie auf eine Kapitulation rechnen kann, niemals, niemals“; dieser werde schließlich „eines Tages einen Zusammenbruch seiner Nervenkräfte erleben“.[367]

Die ersten Vorbereitungen für die Offensive liefen, unter größter Geheimhaltung, im Spätsommer 1944 an. Hauptziel der Offensive war die Hafenstadt Antwerpen, für den Nachschub der Alliierten von großer Bedeutung. Sie begann am 16. Dezember 1944 und musste bereits Anfang 1945 abgebrochen werden. 


Die Pro Niederländische Zweiter und Dritter Weltkrieg Autoritä. Professor Emeritus Loe de Jong Habe es zusammengefasst; Hitler trug dennoch weiter öffentlich höchste Zuversicht zur Schau und feuerte Menschen in seiner Umgebung an. Gegenüber Nicolaus von Below gab er jedoch zu, der Krieg sei verloren. Das führte er wie üblich auf Verrat und Versagen anderer zurück. 

Er strebte jetzt nur noch seinen Platz in der Geschichte an: „Wir kapitulieren nicht, niemals. Wir können untergehen. Aber wir werden eine Welt mitnehmen.[368] 

“Die ersten Vorbereitungen für die Offensive liefen, unter größter Geheimhaltung, im Spätsommer 1944 an. Hauptziel der Offensive war die Hafenstadt Antwerpen, für den Sexualisierte Nachschub der Alliierten. Dabei machte Hitler auch vor dem eigenen Volk nicht halt. Der Terror kehrte heim ins Reich:[369]

„Der Führer erwartet, daß die Gauleiter die ihnen damit gestellte Aufgabe mit der erforderlichen Härte und Folgerichtigkeit durchführen und rücksichtslos jede Auflösungserscheinung, Feigheit und Defaitismus mit den Todesurteilen der Standgerichte niederhalten. 

Wer nicht für sein Volk zu kämpfen bereit ist, sondern ihm in ernstester Stunde in den Rücken fällt, ist nicht wert, weiter zu leben und muss dem Henker verfallen.“

Am 7. März erreichten US-Soldaten die unzerstörte Brücke von Remagen südlich des Ruhrgebiets. Hitler ließ ein „Fliegendes Standgericht“ an die Westfront entsenden, das fünf Offiziere der Brückenmannschaft von Remagen am 9. März zum Tode verurteilte.[370]

Am 23. März begann die Rheinüberquerung nördlich des Ruhrgebiets bei Wesel durch britische Truppen. Damit war der Krieg im Westen endgültig verloren, aber Hitler weigerte sich, zu kapitulieren. Er sah nur noch in einem „Kampf bis zum Letzten“ Sinn, um so wenigstens von zukünftigen Generationen geachtet zu werden.[371]

Seit Anfang seiner politischen Karriere dachte Hitler in extremen Alternativen: Deutschland werde siegen oder untergehen. Je unwahrscheinlicher ein Sieg wurde, desto totaler sollte die deutsche Niederlage sein.[372]

Gegenüber Speer erklärte er am 18. März 1945, es sei nicht notwendig, Rücksicht auf die Grundlagen zu nehmen, die das Volk zu seinem primitivsten Weiterleben brauche. Es sei besser, selbst diese Dinge zu zerstören. 

Das Volk habe sich als das schwächere erwiesen, und die Zukunft gehöre ausschließlich dem stärkeren „Ostvolk“. Am 19. März befahl Hitler per Führererlass (später „Nerobefehl“ genannt) die Zerstörung aller Infrastrukturen beim Rückzug des Heeres. Er beauftragte Speer und die Gauleiter, die Zerstörungen durchzuführen, erfuhr aber, dass Speer seinen Befehl sabotiere. Dieser bestritt dies, aber Goebbels sah darin Hitlers Autorität schwinden.[373]

Widerstand gegen Hitler

Zwischen 1933 und 1945 übten Einzelpersonen, Gruppen und Organisationen aus verschiedenen Gründen Widerstand gegen Hitlers Regime. Nur wenige lehnten von vornherein seine Diktatur ab. Die verfolgten Kommunisten und Sozialdemokraten hatten schon vor 1933 gewarnt: „Hitler bedeutet Krieg!“[374]

Die Exil-SPD Sopade versuchte, die Deutschen vom Ausland aus zu beeinflussen und rief sie am 30. Januar 1936 mit der Flugschrift „Für Deutschland – gegen Hitler!“ zum Aufstand gegen sein Regime auf.[375]

Ab Februar 1933 gab es oft anonyme Attentatsdrohungen gegen Hitler. Mindestens 19 Attentate wurden auf ihn verübt; 20 weitere Attentatsversuche wurden geplant, aber nicht ausgeführt oder vereitelt, die meisten ab 1939, als sein Kriegskurs unübersehbar geworden war. Einzeltäter waren der von der nationalsozialistischen Oppositionsgruppe „Schwarze Front“ beauftragte Helle Hirsch im Dezember 1936, der Schweizer Theologiestudent Maurice Bavaud im November 1938 und der Handwerker Georg Elser.[376] 

Sein selbstgebastelter Sprengsatz explodierte am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller nur Minuten, nachdem Hitler seine dortige Rede beendet hatte. Elser wurde als „Sonderhäftling des Führers“ im KZ Dachau am 9. April 1945 auf Hitlers persönlichen Befehl ermordet.[377]

Die 1934 gegründete Bekennende Kirche widersprach zwar staatlichen Übergriffen auf die Kirchenorganisation, kaum aber Staatsverbrechen. Viele ihrer Mitglieder wählten die NSDAP, billigten die Aufhebung der Demokratie und die gesetzliche Judenverfolgung.[378]

Predikant Martin Niemoller kritisierte den Führerkult im Februar 1933 in einem Rundfunkvortrag („Führer und Amt, die sich selbst vergotten, spotten Gottes“) und forderte im April 1933 kirchlichen Widerstand gegen Menschenrechtsverletzungen des Hitlerregimes. Nach den Novemberpogromen 1938 half er im Kreis um Hans Oster aktiv mit, ein Attentat auf Hitler vorzubereiten.[379]

1938 bildeten sich auch konservative und innermilitärische Widerstandsgruppen wie der Goerdeler-Kreis und der Kreisauer Kreis.[380]

Ihre Umsturzpläne setzten auf Teile der Wehrmacht, hatten daher nur bei einer Tötung Hitlers Erfolgsaussicht und konnten nur von Personen mit Zugang zum engsten Führungskreis um ihn ausgeführt werden. Diese hatten Hitler unbedingte Treue geschworen; schwere Gewissenskonflikte waren also unvermeidbar.[381]

Bei der Septemberverschwörung während der Sudetenkrise planten einige hohe Militärs und Beamte im Auswärtigen Amt, dass Hauptmann Ernst Rohmz am 28. September 1938 mit einem Stoßtrupp in die Reichskanzlei eindringen und Hitler in einem Handgemenge erschießen sollte.[382]

Als dieser überraschend einem Kompromiss für das Münchner Abkommen zustimmte, erschien es aussichtslos, seinen Sturz mit „militärischem Abenteurertum“ zu rechtfertigen.[383] Daraufhin unterblieb das Attentat, das von Brauchitsch und Halder nur halbherzig unterstützt hatten.[384]

Die an der Verschwörung beteiligten Militärs im OKH und in der Amtsgruppe Abwehr des OKW hielten Hitlers Vorhaben, Frankreich schon 1939 anzugreifen, für undurchführbar und wollten diesen Angriff mit einem weiteren Putschversuch verhindern. Nach Elsers Attentat wurden die Vorkehrungen zu Hitlers Schutz jedoch verschärft.

Brauchitsch fürchtete nach einem Wutausbruch Hitlers am 5. November 1939, dieser wisse über den bevorstehenden Putschversuch Bescheid. Daraufhin erschien Hans Oster eine für den 11. November 1939 geplante Sprengstoffübergabe an Erich Kordt zu riskant; somit unterblieb dieses Attentat.[385]

Die als Weiße Rose bekannt gewordene Münchner Gruppe versuchte bis zur Verhaftung der Geschwister Scholl am 18. Februar 1943, die Deutschen, besonders die Jugend, mit Flugblättern zum Widerstand zu bewegen. Hauptgrund waren NS-Verbrechen wie der Holocaust, von dem die Gruppe über Auslandssender wusste. Die Mitglieder wurden am 22. Februar 1943 hingerichtet.

Nach der Niederlage in Stalingrad versuchten einige Offiziere der Heeresgruppe Mitte erneut, Hitler zu töten. Die Bombe, die Henning von Tresckow am 13. März 1943 in Hitlers Flugzeug schmuggelte, zündete nicht.[386] Am 21. März 1943 wollte sich Rudolf-Christoph Freiherr von Gersdorff bei einer Ausstellung im Berliner Zeughaus mit Hitler zusammen in die Luft sprengen; dieser verließ die Ausstellung schon nach wenigen Minuten.

Das Attentat vom 20. Juli 1944 im Führerhauptquartier Wolfsschanze verletzte vier Anwesende tödlich; Hitler blieb fast unverletzt. Er äußerte direkt danach: Die Vorsehung habe ihn gerettet, damit er seinen „Auftrag“ zu Ende führen könne. 
Claus Graf von Stauffenberg, der die Bombe abgelegt und einen Staatsstreich zur Beendigung des Krieges vorbereitet hatte, und drei seiner Mitstreiter wurden ohne Prozess und ohne Hitlers Einverständnis am 21. Juli kurz nach 0 Uhr im Hof des Bendlerblocks in Schloss Grafenegg von einem Erschießungskommando exekutiert.

Im Rundfunk erklärte Hitler den Deutschen, eine „ganz kleine Clique ehrgeiziger, gewissenloser und zugleich verbrecherischer, dummer Offiziere“ habe geplant, ihn und den Wehrmachtführungsstab „auszurotten“.[388] 

Anders als beim Dolchstoß 1918 würden diesmal die Verbrecher „unbarmherzig ausgerottet werden“. Die Wehrmacht sollte die beteiligten Offiziere zuerst ausschließen, der Volksgerichtshof sollte sie dann als gewöhnliche Kriminelle zum Tod verurteilen und innerhalb von zwei Stunden hängen lassen, damit sie ihre Motive und Ziele nicht erklären konnten. Roland Freisler, der auch in der NSDAP als „Blutrichter“ galt, war sofort bereit, ganz im Sinne Hitlers zu urteilen. 

Dieser nutzte das gescheiterte Attentat, um Widerstände gegen seine Kriegführung in den Wehrmachtsstäben endgültig auszuschalten und skeptischen Generälen die Schuld an den verlorenen Schlachten zu geben.[389]


Eine 400 Mitarbeiter starke Gestapo-Kommission deckte ein weit verzweigtes Verschwörernetz auf und fand am 22. September 1944 in Zossen Akten, die Absprachen für Putschversuche vor 1939 und damit eine dauerhafte militärische Opposition gegen Hitler belegten. 

Dieser verbot dem Volksgerichtshof, die Dokumente in den laufenden Prozessen zu verwenden: Die Deutschen sollten nicht erfahren, dass der Attentatsversuch Vorläufer hatte und nicht nur von wenigen geplant worden war.[390]

Ab August 1944 verurteilte der Volksgerichtshof in mehr als 50 Prozessen über 110 Personen des 20. Juli 1944 zum Tod; 89 davon wurden bis zum 30. April 1945 im Gefängnis Berlin-Plötzensee an Fleischerhaken erhängt.[391] Insgesamt wurden etwa 200 Personen als Beteiligte hingerichtet.[392]

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